Erfahren Sie alles zum Thema: Contracting
Wenn ein Unternehmen klassisch Energieträger wie Gas, Strom oder auch Heizöl erwirbt, stehen der Energiegewinn, der Verbrauch und der Preis im Fokus. Dies ist beim Contracting allerdings anders. Beim Contracting stehen beim Kauf von Energie die Vorteile im Mittelpunkt, die sich während der Nutzung durch den Imagegewinn, das Energieeinsparen sowie durch den Komfortgewinn ergeben.
Definition: Ganz grundsätzlich nennt man die Energieversorgung eines Gebäudes oder einer (industriellen) Produktionsstätte durch einen Anbieter Contracting. Dabei spielt allerdings nicht nur die eigentliche Energieversorgung eine Rolle, sondern auch die Expertise des Energieversorgers bei der Konstruktion und beim Betreiben. Hierbei stehen vor allem die Ökologie sowie die Wirtschaftlichkeit in Kombination im Zentrum der Aufmerksamkeit. Spricht man vom sogenannten EC, also vom Energie-Contracting, rücken weder bestimmte Technologien noch Energieträger in den Vordergrund.
Wie bei vielen Wirtschaftsthemen gibt es auch beim Contracting eigene Begrifflichkeiten. So werden die beiden Vertragsparteien Contractor und Contractingnehmer genannt. Contractor steht für das ausführende Unternehmen und Contractingnehmer für dessen Auftraggeber.
Eine wichtige Aufgabe des Contractors liegt darin, im Vorfeld der Leistungserbringung den Contractingnehmer dahingehend zu beraten, welche individuellen und spezifischen Kundenlösungen man installieren kann und sollte. Hier spricht man von einem Energiedienstleistungspaket. Dies inkludiert nach der Planung auch den Betrieb, die Wartung und die ständige Verbesserung der Anlage während des Betriebs. Im Paket ist auch die Finanzierung des Projekts definiert. Der Contractor übernimmt bei diesen Projekten nicht nur die komplette technische Umsetzung, er trägt auch das finanzielle Risiko. Zudem garantiert der Contractor die Kosteneinhaltung während der Projektlaufzeit. Meist sprechen die Vertragspartner von einem Zeitraum zwischen 10 und 15 Jahren.
Es gibt vier verschiedene Arten des Energie-Contractings. Man unterscheidet zwischen dem Energiespar-Contracting, dem Energieliefer-Contracting, dem Betriebsführungs-Contracting und dem Finanzierungs-Contracting.
Beim Energieliefer-Contracting plant, finanziert und baut der Contractor die Energieanlage. Die so erzeugte Energie liefert er dem Contractingnehmer zu festgesetzten Konditionen. Auch der Lieferzeitraum wird im Vertrag genau fixiert. Vertragsgegenstand ist hier, wie der Name schon vermuten lässt, die Lieferung der Energie.
Das Energiespar-Contracting wird auch als Energy Performance Contracting bezeichnet. Hierbei übernimmt der Contractor eine Vielzahl an Aufgaben für den Contractingnehmer. Dazu zählen neben der Planung auch die Finanzierung und die Betreuung sämtlicher Aufgaben. Vertragsgegenstand ist auch hier der Namensgeber – sprich, das Einsparen von Energiekosten. Auch bei diesem Modell trägt der Contractor viel Risiko. Zum Beispiel führt er Energiesparmaßnahmen durch, die seiner Expertise nach eine Senkung des Bedarfs und der Kosten mit sich bringen. Teile der Einsparungen kommen dem Contractor finanziell zugute.
Im Rahmen des Finanzierungs-Contractings übernimmt wie bei den anderen Modellen auch der Contractor die Planung, die Errichtung sowie die Finanzierung der Energieanlage. Die Anlage muss dem Contractingnehmer einen umweltschonenden und energiesicheren Betrieb ermöglichen. Die Investitionen, die der Contractor alleine stemmt, werden im Laufe der vertraglich definierten Betriebszeit vom Contractingnehmer bezahlt.
Das vierte Modell nennt sich Betriebsführungs-Contracting. Hierbei plant und baut der Contractor keine eigene Anlage. Er übernimmt eine bereits bestehende Anlage vom Contractingnehmer. Der Contractor führt nun diese Anlage auf eigenes Risiko – dies trifft speziell auf die Maßnahmen zur Optimierung der Anlage zu.
Der größte Unterschied zwischen Contracting und herkömmlichen Leistungen der Energiewirtschaft ist die Übernahme der Garantieleistung. Zudem steigert und optimiert der Contractor durch finanzielle Aufwendungen seinerseits die Energieeffizienz der Anlagen. Dafür steht er auch im Risiko.