Kostensenkung & ökologisches Wirtschaften

Energieeffizienz und Energiemanagement im Einzelhandel

Veröffentlicht von Storefitting.com am 27.09.2020 09:11

Lediglich jedes siebte Gebäude in Deutschland dient der gewerblichen Nutzung. Diese rund 14 % verbrauchen allerdings 40 % der Gesamtmenge des Stroms. Den meisten Strom innerhalb dieser 40 % verbrauchen Bürogebäude, knapp dahinter liegen aber schon die Liegenschaften des Einzelhandels. Am meisten Energie benötigt man hierbei für das Heizen, das Kühlen, das Lüften sowie das Beleuchten. 

Die Bundesregierung hat für alle Gebäude die Vorgabe herausgegeben, dass diese bis 2050 zu mindestens 80 % ihren Primärenergiebedarf senken. Dieser wird durch die deutsche Energiesparverordnung definiert – speziell, was die Obergrenze, die ein Gebäude einzuhalten hat, beim Heizenergiebedarf angeht. 


Energiekosten im Ladenbau sparen Energieeffizienz für den Ladenbau - Bild #1181630800 © artisteer - iStock.com



Energiemanagement im Einzelhandel

Für Unternehmen im Einzelhandel ist ein durchdachtes Energiemanagement nicht nur eine Frage der Kostensenkung, sondern auch eine des ökologischen Wirtschaftens. Dabei werden ebenso die Ressourcenschonung, der Klimaschutz und auch die eigentliche Bereit- und Sicherstellung der Energie für den Verbraucher in Betracht gezogen. 

Dem Energiemanagement im Einzelhandel liegen einige Überlegungen zugrunde. Dazu gehört die gebäudeinterne Versorgungssicherheit, ohne die zum Beispiel eine durchgehende Kühlkette nicht gewährleistet werden kann.

Dies ist besonders für Branchen wie den LEH (Lebensmitteleinzelhandel) entscheidend. Zusätzlich werden aber auch die Preise für Strom und Wärme kalkuliert. Speziell was die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern angeht, bietet das Energiemanagement einen Weg aus dieser heraus. 


Sie sind ein Retail Dienstleister?

Jetzt kostenlos Ihre Firma registrieren!

Jetzt kostenlos registrieren!

Bei Nichtwohngebäuden kommt das Energiemanagement auch heute schon bei Produktions- und Logistikimmobilien zum Einsatz. Komplexe Funktionsgebäude wie Einkaufszentren, Kaufhäuser oder auch anspruchsvolle Gewerbegebäude des Einzelhandels sind Einsatzgebiete eines vollwertigen Gebäudeenergiemanagements. 

Der Retail benötigt rund 90 % Heiz-, Kühl- oder auch Beleuchtungsenergie für den Verkaufsraum.

Quelle: Deutschen Energie-Agentur

Die meiste Energie, dies hat eine Studie der Deutschen Energie-Agentur zutage gefördert, wird im Handel in den Verkaufsräumen verbraucht. Hier werden rund 90 % der Heiz-, Kühl- oder auch Beleuchtungsenergie benötigt. Andere Abteilungen wie die Verwaltung können in puncto Energiemanagement beinahe vernachlässigt werden. 


Ihre Firma ist noch nicht dabei?

Präsentieren Sie Ihr Angebot für noch mehr Anfragen.


Energieverbrauch im Einzelhandel

Speziell in Dörfern und Innenstädten lebt der besondere Charakter der Retail-Infrastruktur überwiegend von Altbauten. Diesen fehlt es oftmals an einem Energiesparkonzept. Der Grund für einen keineswegs nachhaltigen Energieverbrauch sind unter anderem die großen Deckenhöhen, die schlecht gedämmten Gebäudehüllen oder auch lediglich einfach verglaste Fenster mit schlechten bis keinen Dämmeigenschaften. Aus der erwähnten Studie geht auch hervor, dass sich Einzelhändler, die eine Energieberatung nutzen, bereits für das Thema Energiemanagement im Retail sensibilisiert haben. Diese investieren meist bereitwilliger und einsichtiger Geld in den Bereich Energieeffizienz.

Im Einzelhandel gibt es, ob mit oder ohne Sensibilisierung für das Thema, einige Energiefresser, die man schwer beseitigen kann. Stromintensiv ist im Einzelhandel, speziell im Lebensmittelhandel, der Einsatz der Kältetechnik

Um den Energieverbrauch in den Griff zu bekommen, fokussiert sich der Einzelhandel daher primär auf Einschränkungen und Einsparungen beim Stromverbrauch. Ein weiterer Punkt ist der regelmäßige Blick auf die aktuellen Strompreise – auch bei verschiedenen Anbietern. Da hier durchaus größere Unterschiede herrschen, kann sich dies vor allem finanziell lohnen.

Energiekosten im Einzelhandel

Laut der Studie der Deutschen Energie-Agentur kann man in puncto Energiekosten sagen, dass kleinstrukturierte Lebensmittelläden mit rund 74 Euro pro Quadratmeter die höchsten Energiekosten haben.

kleinstrukturierte Lebensmittelläden haben deutlich höhere energieKosten pro qm als großflächige Filialisten.

Quelle: Deutschen Energie-Agentur

Die Energiekosten pro Quadratmeter für großflächige Lebensmittel-Filialen liegen bei leicht über 57 Euro. In beiden Fällen sind es die Stromkosten, die mehr als 90 % der Ausgaben verursachen. Im Nicht-Lebensmittel-Handel sind die Energiekosten bedeutend geringer. In der Regel liegt hier der Energiepreis pro Quadratmeter bei etwas weniger als 29 Euro. 

Energieeffizienz im Einzelhandel

Als Energieeffizienz wird in der Fachliteratur der Prozess bezeichnet, durch den man unnötige Verluste bei der Verwendung, dem Transport sowie der Speicherung von Energie vermeidet. Dafür gibt es nicht DEN einen Ansatz oder DIE eine Strategie.

Speziell innerhalb des Einzelhandels, und dessen beinahe durchwegs heterogene Struktur, liegt eine Bandbreite an verschiedenen Strategien bereit.

Energieeffizienz auch in Euro messbar

Wie die Deutsche Energie-Agentur durch eine breitgefächerte Befragung herausfand, verfügt die überwiegende Zahl der KMUs im Einzelhandel über kein ausgewiesenes Budget für das Finanzieren von Energieeffizienzmaßnahmen

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen über ein solches verfügt, steigt mit dessen Größe. Dass man hier von tatsächlich hohen Summen spricht, zeigt, dass 29 % der befragten Einzelhändler angaben, ihr Budget für solche Maßnahmen lägen zwischen 500.000 und 10 Millionen Euro pro Jahr.

Das ist aber nicht die Obergrenze. Unternehmen, die in der Studie einen Jahresumsatz von über 2,5 Mrd. Euro angaben, bezifferten ihre diesbezüglichen Ausgaben in einem Rahmen von 25 bis 50 Millionen Euro jährlich. Laut der Studie sagten viele Unternehmensvertreter, dass die Bereitschaft, in die Energieeffizienz weiterhin hohe Summen zu investieren, hoch sei. 

Energieeffizienz durch Gebäudesanierung

Eine neue Dämmung der Wände, effiziente Abluftsysteme, mehrfach verglaste Fenster oder auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach – all dies sind Beispiele für Maßnahmen, wie man durch eine Sanierung die Energieeffizienz eines Gebäudes verbessern kann.

Diese Sanierungsschritte sind natürlich mit Kosten verbunden. Da die meisten Einzelhändler ihre Räumlichkeiten gemietet haben, würden diese Kosten in der Regel auf den Mietpreis aufgeschlagen werden. 

Die Studie belegt, dass mehr als die Hälfte aller Lebensmittelhändler und immerhin noch rund 40 % aller Nicht-Lebensmittelhändler bereit wären, eine Erhöhung der Kaltmiete hinzunehmen. Als Voraussetzung gaben sie aber an, dass es durch die energetischen Sanierungsmaßnahmen zu einer Senkung der Energiekosten zu kommen habe.

Die meisten Händler würden Mehrkosten auch dann zustimmen, wenn damit kein kurzfristiges, aber dafür ein langfristiges Einsparungspotential verbunden wäre. 

Laut studie sind bei der entscheidung für eine energietischen sanierung zu 93% die eigentümer die treibende kraft.

Quelle: Deutschen Energie-Agentur

Die letzte Entscheidung, ob und wie ein Gebäude für den Einzelhandel energetisch saniert werden soll, trifft laut der Umfrage zu 93 % der Eigentümer. In 4 % der Fälle übernimmt diese Entscheidung die Hausverwaltung. Nur 3 % der Mieter dürfen selbst entscheiden.

Sanierungsmaßnahmen im Einzelhandel

Abschließend sei noch erwähnt, dass das Energiemanagement auch bei der direkten Umsetzung der oben angesprochenen Sanierungsmaßnahmen eine Rolle spielt. Bei vielen KMUs werden die Maßnahmen im Rahmen der Energieeffizienz laut der Studie meist sehr zeitnah durchgeführt. Das Limit ist ein genau kalkuliertes Finanzlimit. 


Mit LED-Konzepten Kosten im Ladenbau sparen – Bild #513374320 © Petmal – iStock.com

Größere Unternehmen planen ihre Sanierungsstrategien in der Regel langfristiger. Zum Beispiel wird bei einem Marken-Relaunch oder bei der „einfachen“ Überarbeitung der Verkaufsflächen eine Sanierung sozusagen gleich mit erledigt. Rund ein Viertel aller befragten Händler gaben in der Studie an, dass sie Energieeffizienzmaßnahmen nach einem festgelegten Sanierungszyklus durchführen.

Wartungsintensive Geräte wie Klimaanlagen, Wärmepumpen, Lifte oder auch die Beleuchtung werden hierbei oftmals ausgetauscht und durch energiesparende ersetzt. Auch Maßnahmen, die unabhängig vom restlichen Betriebsablauf stattfinden, werden von Unternehmen durchgeführt. Darunter fällt zum Beispiel der Austausch von herkömmlichen Glühbirnen durch eine effizientere LED-Beleuchtung. 

Gebäudetechnik im Einzelhandel

Großflächige Einzelhändler setzen beim Thema Energieeffizienz immer öfter auch auf eine optimierte Gebäudetechnik. Dabei spielt neben der Energieeffizienz auch ein immer höherer Grad an Automatisierung eine entscheidende Rolle. Das Zusammenspiel dieser beiden Punkte kann Energie einsparen. Als Beispiel kann man hier einen CO2-Fühler in der Lüftungsanlage nennen, der je nach Sättigungsgrad des Gases im Luftgemisch die Abluft aktiviert. Ähnliche Maßnahmen kann man auch bei der Beleuchtung sowie der Heizanlage treffen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Energieeffizienz im Einzelhandel

Was bedeutet Energieeffizienz im Einzelhandel?

In der Fachliteratur wird als energieeffizient ein Prozess bezeichnet, der unnötige Verluste bei der Verwendung, dem Transport sowie der Speicherung von Energie vermeidet. Besonders innerhalb der heterogenen Struktur des Einzelhandels, gibt es nicht DEN einen vordefinierte Weg zur Energieeffizienz. Hierfür lohnt sich die Beratung durch einen Profi, um sich über die möglichen Strategien zu informieren und die richtige Entscheidung für sein Unternehmen zu treffen.

Was sorgt im Einzelhandel für den höchsten Energieverbrauch?

Laut einer Studie der Deutschen Energie-Agentur wird die meiste Energie im Einzelhandel in den Verkaufsräumen verbraucht. Zu rund 90 % betrifft das die Heiz-, Kühl- oder auch Beleuchtungsenergie. Abteilungen wie die Verwaltung können mit Blick auf das Energiemanagement fast schon vernachlässigt werden.

Wie kann eine Gebäudesanierung im Einzelhandel zu mehr Energieeffizienz beitragen?

Besonders Augenmerk sollte bei der Analyse für eine energieeffiziente Gebäudesanierung auf die Bereiche:

– Dämmung der Wände,
– Effiziente Abluftsysteme
– Mehrfach verglaste Fenster
– Photovoltaikanlage

Diese Beispiele führen als Maßnahmen zu einer höheren Energieeffizienz bei einer Sanierung des Gebäudes. Alle Sanierungsschritte sind in der Regel mit zusätzlichen Kosten verbunden. Bei Einzelhändlern die ihre Räumlichkeiten gemietet haben, würden diese Kosten in der Regel auf den monatlichen Mietpreis aufgeschlagen. 

Schlagworte Automatisierung Deutsche Energie-Agentur Energieberatung Energieeffizienz Energiemanagement Energiesparkonzept Energieverbrauch Gebäudesanierung Gebäudetechnik Kältetechnik Kostensenkung Lebensmitteleinzelhandel LEH Lüftungsanlage Nachhaltigkeit Sanierungsmaßnahmen Sanierungsstrategien Stromverbrauch Studie Versorgungssicherheit

News

Top News Beiträge